JVC DLA-N7/RS 2000
Verfasst: 4. Mär 2021, 14:27
Momentan ist hier im Forum offenbar ein kleiner Run auf JVC-Beamer ausgebrochen. Damit es nachher nicht heißt: "ja, das hättest du uns aber auch sagen können!", gibt es in dieser stark frequentierten Rubrik der Einzelreviews mal einen neuen Test.
Ich weise darauf hin, dass dieser Test auf subjektiven Erfahrungen beruht und mit all diesen hübschen Messwerten dieser Erde nicht konkurrieren kann (und will).
Ich habe den JVC RS 2000 (baugleich zu DLA-N7) bei GROBI gekauft, d.h. mit einer Kalibrierung durch Raphael Vogt. Da diese Kalibrierung schon ein halbes Jahr zurücklag, habe ich das Angebot von Patrick Schappert gerne angenommen, den Beamer nochmals zu Raphael zu schicken und dort durchchecken zu lassen. Dort habe ich ihn dann zusammen mit Holger (der an allem Schuld ist) abgeholt.
Das Teil ist groß! Sehr groß! Jahrelang war eine leichte Miniaturisierung solcher Geräte zu beobachten, aber seit einiger Zeit kehrt sich dieser Trend um und die Gehäuse werden immer ausladender. Ich erinnere mich, dass es mal hieß, dies käme einem besseren (weil leiseren) Lüftermanagement entgegen, da ein größeres Gehäuse auch größere Lüfter ermöglicht, die dann langsamer drehen können. Leider ist dem nicht so und so kommen wir gleich zu einem der Hauptnachteile aus meiner Sicht: der hohe Lampenmodus ist nicht zu gebrauchen! Wenn man recht nahe an dem Beamer sitzt (ca. 3 Meter Umkreis) hat man das Gefühl, einen Haarföhn neben dem Ohr zu hören, vor allem weil das Rauschen auch bis in mittlere Frequenzen geht. Sehr schade! Und unverständlich!
Gut, die Beamer wurden in letzter Zeit (notgedrungen) immer lichtstärker, aber das muss doch besser gehen? Wer also keine Hushbox besitzt oder den Beamer nicht in den Nebenraum verbannen kann, sollte dies unbedingt berücksichtigen. Auch der niedrige Lampenmodus ist hörbar, allerdings geht dieser auch bei einem leisen Film dann akustisch unter und ist somit akzeptabel.
Wie immer ist die Kalibrierung von Raphael famos auf den Punkt. Hier habe ich einfach auch mehr Vertrauen als selbst mit 2356 Unwägbarkeiten und Messfehlern zu immer anderen Ergebnissen zu kommen. Außerdem ist sie beim Kauf bei GROBI im Preis mit drin.
Leider habe ich den Fehler (bzw. eine "Unterlassung aus Unwissenheit") begangen, den Projektor nicht im niedrigen Lampenmodus kalibrieren zu lassen. So musste ich (vorläufig) selbst Hand anlegen und auf Basis von Raphaels Kalibrierung den Beamer komplett neu einstellen, natürlich in meinem Fall rein mit dem Auge, wobei es mich natürlich sehr interessieren würde, wie nahe ich dran bin...
Nun aber zu den Funktionen im Einzelnen:
Die allgemeinen Bildeinstellungen dürften hier alle kennen, so spare ich mir eine Aufzählung. Wie immer lässt sich ein JVC Beamer (wie auch ein SONY) perfekt auf den Punkt kalibrieren und einstellen. Das interessantere Feature dürfte "Frame Adapt HDR" und der neue "Cinema Optimizer" sein, da JVC hier immer noch (selbst nach den neuesten SONY Projektoren) ein Alleinstellungsmerkmal aufweist. Die "Frame Adapt" ist im Grunde die beste Lösung, um HDR auch auf einem Projektor adäquat anschauen zu können (außer natürlich über externe und teilweise sehr teure Lösungen: Lumagen, MadVR, Envy usw.). Hier sollte die Einstellung auf "Frame by Frame bzw. Bild" stehen. Es wird so eine Analyse der Bildinhalte in Echtzeit erstellt, die die erforderlichen Helligkeitswerte auf die verfügbaren des Projektors "umrechnet". Das funktioniert hervorragend und gibt dem Bild einen ordentlichen Schub. Mit dem neuesten Update des "Cinema Optimizer" kann die Helligkeit (oder besser "Aufhellung") der Frame Adapt in 4 Stufen geregelt werden, oder sie bleibt im Automatikmodus.
Der Cinema Optimizer selbst bezieht die reale Situation vor Ort in die Berechnungen mit ein, d.h. man kann die Leinwandgröße in Zoll und den Gain der Leinwand eingeben (der Regelbereich geht hier von 60 bis 200 Zoll, und beim Gain von 0,8 bis 5,0). Die jeweiligen Änderungen bedingen eine recht deutliche Helligkeitsänderung des Bildes. Gleichzeitig kann man hier auch ein wenig tricksen: da ich ja den Beamer im niedrigen Lampenmodus betreibe, brauche ich selbstredend jedes Lumen für HDR, also habe ich hier eine viel zu große Leinwand mit wenig Gain eingetragen und voila: ein viel helleres Bild erhalten (im Übrigen ohne Überstrahlungen oder Clipping). Jetzt noch den Kontrast moderat angehoben ohne Zeichnung zu verlieren und das Bild ist bei meiner (relativ) kleinen Projektionsbreite von 2,3m ausreichend hell!
Trotzdem wäre ein deutlich leiserer Lüfter natürlich eleganter!
Wie sieht das Bild jetzt aus?
Eine gute 4K UHD Bluray vorausgesetzt (und da gibt es natürlich mal wieder riesige Unterschiede!), klappt einem der berühmte Unterkiefer schon mal runter! Fantastische Spitzlichter, eine sagenhafte Durchzeichnung der Graustufen, kräftige Farben und das alles mit dem gewohnt einzigartigen Schwarzwert der JVC Beamer ergeben ein tolles Projektionsbild, das einen die Technik vergessen lässt. Filme machen so nochmals mehr Spaß und man meint, dass jetzt aber wirklich nicht mehr viel fehlt zum sprichwörtlichen Blick aus dem Fenster (naja, bis man dann eines Tages das nächstbessere Gerät sieht...).
Wunderbar ist die Darstellung von Farbverläufen, es gibt praktisch kein Banding (unter dem der SONY Vorgänger massiv litt). Man darf aber auch nicht verschweigen, dass der JVC am liebsten allerfeinste Kost verlangt, da bei etwas schlechterer Quelle auch mal Gewusel in größeren Farbflächen zu sehen ist und es mir so vorkommt, als würde der JVC das berühmt-berüchtigte Filmkorn durchaus etwas betonen. Außerdem gibt es diese aufgehellten Ecken, die aber nur in einem vollflächigen Schwarzbild zu sehen sind. Offenbar rühren diese durch die Verklebung der Panels her und sind auch nicht bei jedem Gerät gleich stark zu beobachten. Wenn man - wie ich - eine Maskierung besitzt, ist dieses "Manko" aber absolut kein Thema.
Der messtechnisch sehr niedrige Inbild-Kontrast macht sich ebenfalls im realen Bild kaum bemerkbar, selbst bei vielen hellen Bildinhalten hat man nicht das Gefühl, dass der Kontrast in die Knie geht. Und da Hollywood-Filme ja die Dunkelheit bevorzugen, kommt auch der sagenhafte Schwarzwert des JVC viel mehr zum Tragen.
Ein Feature, das ich zunächst nur der Vollständigkeit halber erwähnen wollte, stellt sich als echtes Highlight heraus: die 3D Darstellung! Eine im Grunde schon tote Technik hätte, wenn man das gleich so implementiert hätte, glatt doch eine Chance gehabt!
Dies ist das beste 3D Bild, das ich bis jetzt gesehen habe, weil:
1. sehr wenig Lichtverlust durch die JVC-"Hi-Shock" Brillen entsteht
2. absolut kein Ghosting zu sehen ist (was am meisten ausmacht und im Menu über die Funktion "Crosstalk löschen" einstellbar ist)
3. die Farben der 2D Darstellung entsprechen (bisher immer so merkwürdig blaß und künstlich in 3D)
4. insgesamt einfach eine maximal natürliche Darstellung von 3D entsteht, wobei der Tiefeneffekt etwas dieser Natürlichkeit geopfert wird - was ich gut finde!
So kann man das in der Tat durchaus hin und wieder mal anschauen!
Unverständlicherweise hat es JVC nicht geschafft, trotz des riesigen Gehäuses den 3D-Sender in das Gerät zu integrieren und so muss man diesen Sender extra kaufen (100 €) und außen am Gerät anbringen. Eine saubere Lösung sieht da anders aus!
Endlich hat JVC auch den HDMI-Handshake auf eine erträgliche Dauer reduziert und der tägliche Gebrauch mit dem Gerät gestaltet sich wirklich unkompliziert und benutzerfreundlich.
Mit dem Einzug des Cinema Optimizers stellt der Beamer auch selbstständig alle Eingänge bei entsprechendem Ausgangsmaterial um, so dass sich der Nutzer um rein gar nichts mehr kümmern muss. Irgendeine Scheibe eingelegt und los geht's. Genau so soll es sein!
Ein paar Installationstipps:
Der Beamer hat ein etwas reduziertes Zoom und benötigt deshalb für entsprechende Bildbreiten auch entsprechenden Abstand, bitte berücksichtigen! (Auf der JVC Website gibt es einen Abstandsrechner). Natürlich muss man auch das "Lebendgewicht" von 20 kg bedenken, falls das Teil an die Decke soll.
Ein lustiger (oder nerviger) Bug am Rande: beim Hören von Multikanal-SACDs gab es urplötzlich kurze Tonaussetzer, die ich mir zunächst nicht erklären konnte. Bis mir auffiel, dass der JVC andauernd zwischen "Standby-Modus" und "ganz aus" (bzw. ein Erlöschen der Standby-Anzeige) selbstständig hin und her wechselte - und das im prinzipiell ausgeschalteten Zustand. Da ja HDMI beim Einstecken offenbar dann mit dem gesamten Rest der Welt sofort verbunden wird, hat sich das tatsächlich auch auf die SACD Wiedergabe ausgewirkt! Mittlerweile habe ich auch schon von kurzzeitig schwarzen Fernsehbildern u.ä. gehört. Da haben sich die JVC Technikkaschper ja mal wieder richtig ins Zeug gelegt, wer macht denn sowas? Abhilfe: Im Menu bitte den JVC unbedingt auf normalen Standby-Modus schalten und nicht den "ECO-Standby-Modus" verwenden! Dieser ist offenbar werksseitig so eingestellt....tssss.
Fazit:
Der JVC RS 2000/DLA-N7 ist ein großartiger Beamer mit einem Bild zum Niederknien sowohl was die native Schärfe durch die Vollglasoptik (man sieht einfach, dass hier nicht durch künstliche Maßnahmen wie z.B. bei SONY nachgeholfen wird), als auch die Farbdarstellung und vor allem die HDR Wiedergabe angeht. Wir haben ja jetzt über all die Jahre viele Entwicklungen und entsprechende Geräte gesehen, dies ist eindeutig bislang das beste, das es gibt (bei noch bezahlbaren Preisen) und deshalb mal einen ausgiebigen Test wert.
Wie die Entwicklung von Beamern weitergeht, steht wohl (auch laut Raphael) in den Sternen, glaubt man seinen Äußerungen, wird es da wohl nicht mehr viel geben (nahezu alle in Deutschland und angrenzenden Ländern ausgelieferten Beamer von JVC gehen durch seine Hände - und das sind im Jahr ca. 200 Stück....), so dass man mit diesem Gerät hoffentlich viele Jahre Spaß haben wird.
Noch ein Wort zur Lichtquelle.
Ja, auch dieser Beamer ist lampenbasiert, wobei sich mir mittlerweile der Sinn von Laserlampen nicht mehr so ganz erschließt. Gut, das Farbspektrum ist messtechnisch reiner (gesehen habe ich davon allerdings bislang nichts), aber der Mehrpreis rechtfertigt die lange Lebensdauer (die erst noch nachgewiesen werden muss!) einfach nicht. Wer von uns hat seinen Beamer denn schon 20000 Stunden in Betrieb? (na gut, Olaf kommt inzwischen auf 1,5 Mio, da er seine Röhre ja schon seit 1855 in Betrieb hat ) Trotz intensiver Nutzung habe ich bisher einen Beamer nie länger als ca. 8000 Stunden betrieben, bevor ich das nächste Gerät gekauft habe. Das war dann jeweils nach ca. 6-8 Jahren, da es dann technologisch sowieso an der Zeit war... Wer würde denn seinen Beamer 20 Jahre verwenden, ohne technisch komplett ins Hintertreffen zu gelangen? Und in dieser Zeit kann man ruhigen Gewissens 3-4 Birnen kaufen und ist immer noch weit unter den Mehrkosten für einen Laser. Verfolgt man so manches SONY-Forum, stellt man mit Entsetzen fest, dass auch eine Laserlichtquelle durchaus mal nach 1000 Stunden nur noch die halbe Helligkeit liefert - na das hat sich mal so richtig rentiert!
Also spricht nach wie vor nichts gegen die gute alte Hochdrucklampe, aber bitte die originale austauschen! Erfahrungsgemäß halten diese einfach länger bei stabilerer Helligkeit. Wer also so einen High-End-Beamer kauft, sollte dann doch bitte nicht an dem Lämpchen sparen (meine Meinung).
Niemand, der einen fetten SUV fährt, stellt beim ersten Tanken erschrocken fest, dass das Teil so ein kleines bißchen mehr Sprit benötigt - und kippt dann Äthanol in den Tank.....
Ich weise darauf hin, dass dieser Test auf subjektiven Erfahrungen beruht und mit all diesen hübschen Messwerten dieser Erde nicht konkurrieren kann (und will).
Ich habe den JVC RS 2000 (baugleich zu DLA-N7) bei GROBI gekauft, d.h. mit einer Kalibrierung durch Raphael Vogt. Da diese Kalibrierung schon ein halbes Jahr zurücklag, habe ich das Angebot von Patrick Schappert gerne angenommen, den Beamer nochmals zu Raphael zu schicken und dort durchchecken zu lassen. Dort habe ich ihn dann zusammen mit Holger (der an allem Schuld ist) abgeholt.
Das Teil ist groß! Sehr groß! Jahrelang war eine leichte Miniaturisierung solcher Geräte zu beobachten, aber seit einiger Zeit kehrt sich dieser Trend um und die Gehäuse werden immer ausladender. Ich erinnere mich, dass es mal hieß, dies käme einem besseren (weil leiseren) Lüftermanagement entgegen, da ein größeres Gehäuse auch größere Lüfter ermöglicht, die dann langsamer drehen können. Leider ist dem nicht so und so kommen wir gleich zu einem der Hauptnachteile aus meiner Sicht: der hohe Lampenmodus ist nicht zu gebrauchen! Wenn man recht nahe an dem Beamer sitzt (ca. 3 Meter Umkreis) hat man das Gefühl, einen Haarföhn neben dem Ohr zu hören, vor allem weil das Rauschen auch bis in mittlere Frequenzen geht. Sehr schade! Und unverständlich!
Gut, die Beamer wurden in letzter Zeit (notgedrungen) immer lichtstärker, aber das muss doch besser gehen? Wer also keine Hushbox besitzt oder den Beamer nicht in den Nebenraum verbannen kann, sollte dies unbedingt berücksichtigen. Auch der niedrige Lampenmodus ist hörbar, allerdings geht dieser auch bei einem leisen Film dann akustisch unter und ist somit akzeptabel.
Wie immer ist die Kalibrierung von Raphael famos auf den Punkt. Hier habe ich einfach auch mehr Vertrauen als selbst mit 2356 Unwägbarkeiten und Messfehlern zu immer anderen Ergebnissen zu kommen. Außerdem ist sie beim Kauf bei GROBI im Preis mit drin.
Leider habe ich den Fehler (bzw. eine "Unterlassung aus Unwissenheit") begangen, den Projektor nicht im niedrigen Lampenmodus kalibrieren zu lassen. So musste ich (vorläufig) selbst Hand anlegen und auf Basis von Raphaels Kalibrierung den Beamer komplett neu einstellen, natürlich in meinem Fall rein mit dem Auge, wobei es mich natürlich sehr interessieren würde, wie nahe ich dran bin...
Nun aber zu den Funktionen im Einzelnen:
Die allgemeinen Bildeinstellungen dürften hier alle kennen, so spare ich mir eine Aufzählung. Wie immer lässt sich ein JVC Beamer (wie auch ein SONY) perfekt auf den Punkt kalibrieren und einstellen. Das interessantere Feature dürfte "Frame Adapt HDR" und der neue "Cinema Optimizer" sein, da JVC hier immer noch (selbst nach den neuesten SONY Projektoren) ein Alleinstellungsmerkmal aufweist. Die "Frame Adapt" ist im Grunde die beste Lösung, um HDR auch auf einem Projektor adäquat anschauen zu können (außer natürlich über externe und teilweise sehr teure Lösungen: Lumagen, MadVR, Envy usw.). Hier sollte die Einstellung auf "Frame by Frame bzw. Bild" stehen. Es wird so eine Analyse der Bildinhalte in Echtzeit erstellt, die die erforderlichen Helligkeitswerte auf die verfügbaren des Projektors "umrechnet". Das funktioniert hervorragend und gibt dem Bild einen ordentlichen Schub. Mit dem neuesten Update des "Cinema Optimizer" kann die Helligkeit (oder besser "Aufhellung") der Frame Adapt in 4 Stufen geregelt werden, oder sie bleibt im Automatikmodus.
Der Cinema Optimizer selbst bezieht die reale Situation vor Ort in die Berechnungen mit ein, d.h. man kann die Leinwandgröße in Zoll und den Gain der Leinwand eingeben (der Regelbereich geht hier von 60 bis 200 Zoll, und beim Gain von 0,8 bis 5,0). Die jeweiligen Änderungen bedingen eine recht deutliche Helligkeitsänderung des Bildes. Gleichzeitig kann man hier auch ein wenig tricksen: da ich ja den Beamer im niedrigen Lampenmodus betreibe, brauche ich selbstredend jedes Lumen für HDR, also habe ich hier eine viel zu große Leinwand mit wenig Gain eingetragen und voila: ein viel helleres Bild erhalten (im Übrigen ohne Überstrahlungen oder Clipping). Jetzt noch den Kontrast moderat angehoben ohne Zeichnung zu verlieren und das Bild ist bei meiner (relativ) kleinen Projektionsbreite von 2,3m ausreichend hell!
Trotzdem wäre ein deutlich leiserer Lüfter natürlich eleganter!
Wie sieht das Bild jetzt aus?
Eine gute 4K UHD Bluray vorausgesetzt (und da gibt es natürlich mal wieder riesige Unterschiede!), klappt einem der berühmte Unterkiefer schon mal runter! Fantastische Spitzlichter, eine sagenhafte Durchzeichnung der Graustufen, kräftige Farben und das alles mit dem gewohnt einzigartigen Schwarzwert der JVC Beamer ergeben ein tolles Projektionsbild, das einen die Technik vergessen lässt. Filme machen so nochmals mehr Spaß und man meint, dass jetzt aber wirklich nicht mehr viel fehlt zum sprichwörtlichen Blick aus dem Fenster (naja, bis man dann eines Tages das nächstbessere Gerät sieht...).
Wunderbar ist die Darstellung von Farbverläufen, es gibt praktisch kein Banding (unter dem der SONY Vorgänger massiv litt). Man darf aber auch nicht verschweigen, dass der JVC am liebsten allerfeinste Kost verlangt, da bei etwas schlechterer Quelle auch mal Gewusel in größeren Farbflächen zu sehen ist und es mir so vorkommt, als würde der JVC das berühmt-berüchtigte Filmkorn durchaus etwas betonen. Außerdem gibt es diese aufgehellten Ecken, die aber nur in einem vollflächigen Schwarzbild zu sehen sind. Offenbar rühren diese durch die Verklebung der Panels her und sind auch nicht bei jedem Gerät gleich stark zu beobachten. Wenn man - wie ich - eine Maskierung besitzt, ist dieses "Manko" aber absolut kein Thema.
Der messtechnisch sehr niedrige Inbild-Kontrast macht sich ebenfalls im realen Bild kaum bemerkbar, selbst bei vielen hellen Bildinhalten hat man nicht das Gefühl, dass der Kontrast in die Knie geht. Und da Hollywood-Filme ja die Dunkelheit bevorzugen, kommt auch der sagenhafte Schwarzwert des JVC viel mehr zum Tragen.
Ein Feature, das ich zunächst nur der Vollständigkeit halber erwähnen wollte, stellt sich als echtes Highlight heraus: die 3D Darstellung! Eine im Grunde schon tote Technik hätte, wenn man das gleich so implementiert hätte, glatt doch eine Chance gehabt!
Dies ist das beste 3D Bild, das ich bis jetzt gesehen habe, weil:
1. sehr wenig Lichtverlust durch die JVC-"Hi-Shock" Brillen entsteht
2. absolut kein Ghosting zu sehen ist (was am meisten ausmacht und im Menu über die Funktion "Crosstalk löschen" einstellbar ist)
3. die Farben der 2D Darstellung entsprechen (bisher immer so merkwürdig blaß und künstlich in 3D)
4. insgesamt einfach eine maximal natürliche Darstellung von 3D entsteht, wobei der Tiefeneffekt etwas dieser Natürlichkeit geopfert wird - was ich gut finde!
So kann man das in der Tat durchaus hin und wieder mal anschauen!
Unverständlicherweise hat es JVC nicht geschafft, trotz des riesigen Gehäuses den 3D-Sender in das Gerät zu integrieren und so muss man diesen Sender extra kaufen (100 €) und außen am Gerät anbringen. Eine saubere Lösung sieht da anders aus!
Endlich hat JVC auch den HDMI-Handshake auf eine erträgliche Dauer reduziert und der tägliche Gebrauch mit dem Gerät gestaltet sich wirklich unkompliziert und benutzerfreundlich.
Mit dem Einzug des Cinema Optimizers stellt der Beamer auch selbstständig alle Eingänge bei entsprechendem Ausgangsmaterial um, so dass sich der Nutzer um rein gar nichts mehr kümmern muss. Irgendeine Scheibe eingelegt und los geht's. Genau so soll es sein!
Ein paar Installationstipps:
Der Beamer hat ein etwas reduziertes Zoom und benötigt deshalb für entsprechende Bildbreiten auch entsprechenden Abstand, bitte berücksichtigen! (Auf der JVC Website gibt es einen Abstandsrechner). Natürlich muss man auch das "Lebendgewicht" von 20 kg bedenken, falls das Teil an die Decke soll.
Ein lustiger (oder nerviger) Bug am Rande: beim Hören von Multikanal-SACDs gab es urplötzlich kurze Tonaussetzer, die ich mir zunächst nicht erklären konnte. Bis mir auffiel, dass der JVC andauernd zwischen "Standby-Modus" und "ganz aus" (bzw. ein Erlöschen der Standby-Anzeige) selbstständig hin und her wechselte - und das im prinzipiell ausgeschalteten Zustand. Da ja HDMI beim Einstecken offenbar dann mit dem gesamten Rest der Welt sofort verbunden wird, hat sich das tatsächlich auch auf die SACD Wiedergabe ausgewirkt! Mittlerweile habe ich auch schon von kurzzeitig schwarzen Fernsehbildern u.ä. gehört. Da haben sich die JVC Technikkaschper ja mal wieder richtig ins Zeug gelegt, wer macht denn sowas? Abhilfe: Im Menu bitte den JVC unbedingt auf normalen Standby-Modus schalten und nicht den "ECO-Standby-Modus" verwenden! Dieser ist offenbar werksseitig so eingestellt....tssss.
Fazit:
Der JVC RS 2000/DLA-N7 ist ein großartiger Beamer mit einem Bild zum Niederknien sowohl was die native Schärfe durch die Vollglasoptik (man sieht einfach, dass hier nicht durch künstliche Maßnahmen wie z.B. bei SONY nachgeholfen wird), als auch die Farbdarstellung und vor allem die HDR Wiedergabe angeht. Wir haben ja jetzt über all die Jahre viele Entwicklungen und entsprechende Geräte gesehen, dies ist eindeutig bislang das beste, das es gibt (bei noch bezahlbaren Preisen) und deshalb mal einen ausgiebigen Test wert.
Wie die Entwicklung von Beamern weitergeht, steht wohl (auch laut Raphael) in den Sternen, glaubt man seinen Äußerungen, wird es da wohl nicht mehr viel geben (nahezu alle in Deutschland und angrenzenden Ländern ausgelieferten Beamer von JVC gehen durch seine Hände - und das sind im Jahr ca. 200 Stück....), so dass man mit diesem Gerät hoffentlich viele Jahre Spaß haben wird.
Noch ein Wort zur Lichtquelle.
Ja, auch dieser Beamer ist lampenbasiert, wobei sich mir mittlerweile der Sinn von Laserlampen nicht mehr so ganz erschließt. Gut, das Farbspektrum ist messtechnisch reiner (gesehen habe ich davon allerdings bislang nichts), aber der Mehrpreis rechtfertigt die lange Lebensdauer (die erst noch nachgewiesen werden muss!) einfach nicht. Wer von uns hat seinen Beamer denn schon 20000 Stunden in Betrieb? (na gut, Olaf kommt inzwischen auf 1,5 Mio, da er seine Röhre ja schon seit 1855 in Betrieb hat ) Trotz intensiver Nutzung habe ich bisher einen Beamer nie länger als ca. 8000 Stunden betrieben, bevor ich das nächste Gerät gekauft habe. Das war dann jeweils nach ca. 6-8 Jahren, da es dann technologisch sowieso an der Zeit war... Wer würde denn seinen Beamer 20 Jahre verwenden, ohne technisch komplett ins Hintertreffen zu gelangen? Und in dieser Zeit kann man ruhigen Gewissens 3-4 Birnen kaufen und ist immer noch weit unter den Mehrkosten für einen Laser. Verfolgt man so manches SONY-Forum, stellt man mit Entsetzen fest, dass auch eine Laserlichtquelle durchaus mal nach 1000 Stunden nur noch die halbe Helligkeit liefert - na das hat sich mal so richtig rentiert!
Also spricht nach wie vor nichts gegen die gute alte Hochdrucklampe, aber bitte die originale austauschen! Erfahrungsgemäß halten diese einfach länger bei stabilerer Helligkeit. Wer also so einen High-End-Beamer kauft, sollte dann doch bitte nicht an dem Lämpchen sparen (meine Meinung).
Niemand, der einen fetten SUV fährt, stellt beim ersten Tanken erschrocken fest, dass das Teil so ein kleines bißchen mehr Sprit benötigt - und kippt dann Äthanol in den Tank.....