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Georg [gewerblich]
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Leinwand ScreenResearch

Beitrag von Georg [gewerblich] » 17. Mär 2012, 08:37

Leinwand ScreenResearch
Geschrieben von Thomas » So Feb 26, 2012
Da ich in meinem Wohn-Heimkino sehr spezielle Anforderungen was die Räumlichkeiten angeht habe, war eine größere Bilddiagonale nur über eine entsprechend aufwändige Leinwand zu erreichen.
Nach langer Suche im Internet habe ich mich schließlich zum Kauf einer ScreenResearch Leinwand entschieden. Das Modell ist motorisiert, besitzt eine Maskierung für verschiedene Filmformate und ein akustisch transparentes Projektionstuch. Mitsamt der mitbestellten Controller-Einheit zur passgenauen Steuerung der Maskierung, kostet dieses Modell offiziell 7325 Euro (!) bei einer Bildbreite von 2,3m.
Leider kann man diese Leinwand nirgends zuvor begutachten, so dass man schon die Katze im Sack kauft, zumal die Leinwand immer extra angefertigt wird.
Die Firma ScreenResearch hat aber offensichtlich ein gewisses Alleinstellungsmerkmal in der Produktion bestimmter Leinwände, denn die Kombination aus Motorisierung und akustischer Transparenz konnte ich bei keinem anderen Hersteller finden.
Trotz des Premium Preises treten aber auch hier einige Unzulänglichkeiten auf, die im folgenden benannt werden sollen. Der erste Fehler war eine Fehlbestellung des deutschen Vertriebs (Leinwandkasten war weiß statt schwarz), da dies aber nicht das eigentliche Produkt betrifft, soll das hier nicht weiter behandelt werden.

Die Leinwand wurde pünktlich nach der vorangekündigten Lieferzeit von 5 Wochen per Spedition angeliefert. Ich wusste zwar vorher, dass die Leinwand inklusive Verpackung ein Riesenteil ist, aber wenn man dann davor steht, ist man doch ein wenig eingeschüchtert. 3,1m Länge stehen einem Gesamtgewicht von 106 kg gegenüber und auch nach dem Auspacken (die Verpackung ließ sich gleich mal gar nicht durch das Treppenhaus bugsieren) bleiben noch 80 kg übrig. Zumindest dieser exorbitante Materialaufwand scheint bereits ein wenig den hohen Preis zu rechtfertigen.

Dann der nächste Schreck: es waren nur zwei Wand/-Deckenhalter mitgeliefert worden, obwohl ausdrücklich 3 Stück laut Gebrauchsanweisung gefordert sind (kein Wunder bei dem Gewicht). Also wieder den Vertrieb angerufen und einen Deckenhalter nachbestellt. Wartezeit: 1 Woche, während der die riesige Leinwand quer im Wohnzimmer auf dem Boden lag. Übrigens kamen die Leinwand wie auch die Deckenhalter aus Polen, was mich bei so einem Produkt doch etwas verwunderte. Sollte es einem französischen Hersteller nicht möglich sein, zu diesem Preis im eigenen Land zu produzieren?

Schließlich war aber alles da und die eigentliche Montage der Leinwand gestaltete sich dann eher einfach. Falls man aber gar kein handwerkliches Geschick aufweisen sollte, rate ich dringend dazu einen Fachmann zu beauftragen, da die Deckenhalter sehr präzise angebracht werden müssen!

Nächster „Fehler“: die Stromkabel für die beiden Motoren waren sauber auf der Oberseite durch den Kasten geführt, die beiden Steuerungskabel für die Formatverwaltung hingen aber lose durch den Leinwandschlitz!! Das darf bei so einem Produkt keinesfalls passieren! Ich musste also rückseitig ein Loch in den Kasten bohren, um die zwei Kabel optisch unsichtbar verlegen zu können. So etwas kann keinesfalls eine Qualitätskontrolle passiert haben und meiner Meinung nach wurde das in meinem Fall schlicht „vergessen“.

Nachdem alles angeschlossen war, kam die erste Funktionsprüfung. Wunderbar: die Leinwand ist sofort auf die Fernbedienungsbefehle angesprungen. Die beiden SOMFY Motoren laufen gleichmäßig und einigermaßen ruhig, auch in einer angenehmen Geschwindigkeit, die Start- und Stopppunkte waren genau definiert. Die Programmierung der diversen Filmformate kann auf zwei Arten bewerkstelligt werden: entweder bequem über die Fernbedienung oder mittels Laptop mit downloadbarer Software. Insgesamt lassen sich so 8 Formate abspeichern, was für so gut wie alle Fälle ausreichen dürfte. Meine Leinwand verfügt nur über eine TOP Maskierung (es gibt noch zusätzlich eine Seitenmaskierung), d.h. bei immergleicher Bildbreite wird das Bild von oben entsprechend maskiert, wobei das optische Zentrum gleich bleibt (die eigentliche Leinwand bewegt sich ebenfalls entsprechend). Die Maskierung ist im übrigen selbstverständlich ebenfalls akustisch transparent.

Da mit wechselnden Bildformaten auch die Bildkomposition wechselt, adaptiert das Auge bzw. Gehirn sehr schnell, so dass das objektiv kleinere Bild bei beispielsweise 21:9 gegenüber 16:9 im Grunde nicht auffällt. Zum Einstellen der Leinwand/Maskierung muss man nur mit dem Finger auf der jeweiligen Up-/Down-Taste bleiben und die Leinwand verfällt in einen Schrittmodus von jeweils ca. 1cm, der die Einstellung sehr erleichtert. Mit einer weiteren Taste schaltet man die Motoren um, die diesen Vorgang mit einer kurzen Bewegung Rauf/Runter quittieren, so dass man immer weiß, was gerade aktiv ist. Ein gutes Bedienkonzept!
Das Abrufen der Formate funktioniert hervorragend, wobei es so scheint, als ob man von Zeit zu Zeit etwas nachkorrigieren muss, was aber angesichts des eigentlichen Komforts keinen Beinbruch darstellt. Die Fernbedienung an sich ist ein eher schlicht wirkendes kleines Plastikteil, das aber seinen Zweck erfüllt. Da ich alle Funktionen sogleich auf meine Universalfernbedienung gelegt habe (bzw. in ein Makro integriert, so dass beim "Starten" des Kinoabends alle Funktionen mit nur einem Tastendruck ausgelöst werden), spielte das für mich keine weitere Rolle.

Die sonstige Verarbeitungsqualität ist exzellent, der schön geschwungene Leinwandkasten aus massivem, 3 mm dickem Aluminium und die Leinwand schließt mit einem massiven und schweren Balken ab. Nur der billig wirkende Plastikinfrarotempfänger für die Fernbedienung passt da nicht ins Bild. Das ist auch deshalb besonders störend, da dieser ja sichtbar angebracht werden muss. Ebenso sind die beiden unteren seitlichen Abdeckungen des Leinwandschlitzes nur sehr klapprige Teile, die auch irgendwie gar nicht passen. Ich musste auch hier „nachschneiden“ und eine Kontermutter eindrehen, damit überhaupt etwas Sinnvolles dabei herauskam. Bei solchen Details muss der Hersteller dringend nachbessern!!

Die Leinwand besteht im Grunde aus 3 Einzelleinwänden, nämlich der eigentlichen Projektionsleinwand, einem dahinterliegenden „black backing“, und der Maskierung. Letztgenannte steht etwas vor der Projektionsfläche, aber keine Angst : selbst aus schrägem Betrachtungswinkel ist das nicht zu sehen. Das Bild wirkt bei jedem Format wie aus einem Guss mit absolut schwarzem Rand und ohne jegliche Unsauberkeiten.
Das akustisch transparente Tuch nennt sich hausintern ClearPix 2 Reference White 1.0, hat einen Gain von 0,95 und gehört zu den gewobenen Tüchern (hat also keine Mikroperforierung!). Dabei soll es „dreidimensional“ gewoben sein und tatsächlich : auch aus der Nähe sind kaum Löcher oder Ähnliches zu sehen, nur eine leichte Struktur, die aber bereits ab ca. 1m Betrachtungsabstand verschwindet. Guter (oder schlechter) Nebeneffekt : die Tuchstruktur scheint sich irgendwie mit der Pixelstruktur des Projektors gegenseitig aufzuheben, so dass keinerlei Pixel auf der Leinwand mehr zu sehen sind! Dies erschwert jedoch das Scharfstellen ungemein!
Zusätzlich besitzt die Leinwand eine seitliche Seilspannung, die sehr schön und recht unauffällig integriert wurde.

Das eigentliche Tuch ist THX zertifiziert, ebenso besitzt es eine "isf" Absegnung (Farbkalibrierung). Ein leichter Hochtonabfall, sowie ca. 2 db Pegelverlust sind zu verzeichnen, nichts was ein moderner AV Receiver nicht locker ausgleichen könnte. Das projizierte Bild weist nur sehr geringen Lichtverlust auf und Moire ist absolut kein Thema (mitunter ein Problem von akustisch transparenten Leinwänden). Auch kann ich keinen Schärfeverlust wahrnehmen wie das beispielsweise bei der (wesentlich billigeren) "Cheap-trick" Leinwand der Fall ist und nach meiner subjektiven Meinung hat die Bildqualität im Vergleich zu meiner vorherigen Bildwand sogar zugelegt (Farbreinheit, Homogenität, weniger Rauschen). Das kann aber auch an der „Güteklasse“ meiner alten Leinwand gelegen haben....
Apropos alte Leinwand : diese war eine Rahmenleinwand und ich war daher eine absolute Planlage gewohnt. Naturgemäß schafft das eine motorisierte Leinwand trotz Seilspannung nicht, aber die wirklich minimalen Welligkeiten sind aus normalem Sitzabstand beim besten Willen nicht mehr zu sehen.
Das black backing auf der Rückseite der Leinwand läßt nur wenig Licht passieren, hellt also die Rückwand nur unwesentlich auf, allerdings können helle LED-Anzeigen dahinterliegender Geräte etwas durchscheinen. Diese sind allerdings nur bei einem Schwarzbild zu sehen, im laufenden Filmbetrieb stören sie aber absolut nicht!

Fazit:
Der Luxus einer voll fernbedienbaren, akustisch transparenten Motorleinwand mit jederzeit abrufbaren Bildformaten hat absolut etwas für sich! Die Bild- und Tonqualität leidet dabei in keiner Weise, bzw. läßt sich mit wenigen Massnahmen berichtigen und der aus dem Bild kommende Ton wirkt wunderbar natürlich. Die Verarbeitungsqualität der massiven und sehr schweren Leinwand ist dabei sehr gut, wobei ein paar Details dem Premium Produkt in keiner Weise angemessen erscheinen. Da diese Unzulänglichkeiten eher auf eine schlampige Produktion verweisen, muss der Hersteller seine Qualitätskontrolle eindeutig verbessern!
Ob das Ganze so einen Preis rechtfertigt, muss wie immer jeder für sich entscheiden, in meinem Fall waren die Anforderungen so speziell, dass ich nur über so ein Produkt ein größeres Bild realisieren konnte.

Hier noch die Eckdaten:
Leinwand ScreenResearch MMS-T-90-178-2W-B-E0
Motorized On-ceiling mit ClearPix2 Reference White 1.0
TOP Masking, Format 16:9, Bildbreite 228,6 cm
Controller Einheit MCS-2-IR

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